Rituale
Ein Logenmitglied berichtet:
Für manche ist es ein tiefgreifendes Ereignis, für manche, auch mich, war es eine interessante Veranstaltung. Und auch in den folgenden Ritualen fand ich es als interessante Veranstaltungen, bei welchen jedoch immer neue Ereignisse und Erkenntnisse bei mir aufkamen. Und dabei merkte ich erst langsam, dass ich nicht etwa ein Beobachter dieser interessanten Veranstaltung war, sondern dass ich mich selbst aktiv mitten darin befand.
Die Freimaurerei kann als eine ganzheitliche Lebenskonzeption begriffen werden. Diese verwirklicht sich in drei Bereichen, die miteinander in Verbindung stehen: ihren Leitideen ( Freiheit, Gleichheit, Toleranz, Brüderlichkeit), ihre Organisationsform (in Logen) und ihrer ethischen Einstellung, die sich vornehmlich in dem ausprägt, was wir das „Ritual“ nennen.
Das, was ein freimaurerisches Ritual in einzigartiger Weise bietet, kann zwar umschrieben, in gewissem Umfange auch beschrieben werden, aber die fundamentale Bedeutung liegt in dem persönlichen Erlebnis. In diesem Drama „Ritual“, auch Tempelarbeit genannt, ist kein Teilnehmer nur Zuschauer, sondern jeder Einzelne wirkt auf unterschiedliche Weise mit. Hierzu ist es erforderlich, dass alle Abläufe von den Handelnden, - das sind nicht nur die Ritualbeamten, sondern auch alle Brüder in den Kolonnen - , konsequent und mit innerer Aufgeschlossenheit ausgeführt werden.
Das Resultat ist das Heraustreten aus der profanen und Eintauchen in eine einzigartige, mystische Welt mit nachhaltigen Wirkungen auf Psyche und Verhalten aller Teilnehmer. Ein kollektives Streben nach Harmonie sowie die Zielsetzung der persönlichen Ausgeglichenheit, eines inneren Gleichgewichtes nach persönlicher Wandlung, die ethische Ausrichtung der symbolischen Abläufe sowie die methodische Reduzierung auf die wesentlichen Dinge des Lebens, und damit die Abkehr von den oft kleinlichen, belastenden Ärgernissen des Alltags, erheben die Ritualteilnehmer in eine Sphäre des Außergewöhnlichen.